Die eine wichtige Frage der Marie Kondo

Was die KonMari-Methode für Künstler:innen tun kann

Die Netflix-Serie und das Buch „Tyding up“ sind momentan in aller Munde. Die kleine, fröhliche Japanerin schneit mit ihrer unbekümmerten und wertschätzenden Art in Wohnungen und Häuser um die Bewohner beim Ordnung machen zu unterstützen. Aufräumen und Ausmisten bringt dabei so manchen an seine Grenzen, stehen sie doch in einigen Fällen in einem direkten Zusammenhang mit der aktuellen Lebenssituation.

Marie Kondo beginnt ihre Methode mit der Frage, welche Vision und Wünsche die Besitzer vom zukünftigen Leben in ihrem Haus oder ihrer Wohnung haben. 

Weiter geht es mit dem berühmten Kleiderberg. Alles raus, alles aufs Bett – auch wenn es sich bis zur Decke türmt. Und dann zwingt die, mittlerweile berühmte, Frage „Does it spark joy for me“ jeden dazu innezuhalten und die Qualität des Kleidungsstücks zu hinterfragen. War es eine Vernunftsentscheidung, passt es mir noch, birgt es Erinnerungen, die ich nicht verlieren will?

Der nächste wichtige Schritt Komono oder ‚miscellaneous items‘ wartet mit einer ähnlichen Fragestellung auf: Passt das Ding in meiner Hand in die Vision von mir in der Zukunft? Unterstützt es mich auf meinem Weg, ist es positiv besetzt oder hält es mich in der Vergangenheit fest?

Nachdem ich in den 90ern „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ gelesen habe und vor die Herausforderung von vier Wohnungsauflösungen gestellt wurde, bin ich im Ausmisten ein Pro. Trotzdem habe ich alle Folgen von „Tyding up“ in drei Nächten inhaliert, weil mich diese, auf die Essenz reduzierten, Fragestellungen rund um „Freude“ und der „Vision für sich selbst“ fasziniert und inspiriert haben. Und ich habe mich gefragt, ob und in welcher Form sich dieser Ansatz für das Künstlerleben übersetzen lässt:

  • Marie tritt vor jeder Beratung in einem kurzen Ritual mit dem Haus in Kontakt. Ein Aufruf immer wieder inne zu halten und sich im Moment wahr zu nehmen. All das um ehrliche Antworten zu relevanten Fragen zu bekommen.
  • Als Künstler arbeitet man von zu Hause aus. Haben Bücher, Noten, wichtige Unterlagen und Trainingsgeräte einen wertschätzenden Platz? Lenkt mich mögliche Unordnung davon ab, meinen Fokus zu finden und mein Ziel zu verfolgen bzw. zu erreichen?
  • Auch soziale Kontakte, Ereignisse und Momente kann man nach diesem Muster hinterfragen: bringen sie mir Freude, sehe ich sie als inspirierenden Bestandteil meiner Zukunft?

Zum Frühlingsbeginn also ein kleiner Impuls unnötigen Ballast abzuwerfen und sich freudvollen Dingen zuzuwenden, die einen seiner Vision ein Stück näher bringen.

Quellennachweise:
Marie Kondo https://konmari.com
Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags; Karen Kingston; Rowohlt Taschenbuch

4 Säulen, die meine Schauspielkarriere tragen

Ich möchte Karriere machen. Ich möchte erfolgreiche Schauspielerin / Schauspieler werden. Wie geht das?“ Eine Frage, die mir, sowohl von Studenten, als auch von schon im Beruf stehenden immer wieder gestellt wird. Hier eine erste kurze Bestandsaufnahme…

Eine gelungene Karriere im künstlerischen Bereich – wie auch in jeder anderen Branche – stützt sich auf vier Säulen:

Säule I – Das prinzipielle Verständnis für die Branche, in der ich mich bewege und reüssieren möchte. Kenne ich die Strukturen und Spielregeln nicht, sind Missverständnisse, falsche Entscheidungen und dadurch auch Frustration vorprogrammiert.

Säule IITalent, Technik und Können sind Kernfaktoren! Für manchen mag es frustrierend sein, dass es nie den Punkt gibt, wo man sich zurücklehnen und „jetzt bin ich fertig“ sagen kann. Denn auch Weiterbildung und laufendes Training sind essentiell. Nicht jede Ausbildung ist lückenlos und auch die persönliche (Weiter-)Entwicklung spielt eine gewichtige Rolle.

Säule III – Die übliche Reaktion auf das Thema Selbstvermarktung ist allzu oft „wieso muss ich mich auch noch darum kümmern, ich will doch Künstler sein.“ Das ist nachvollziehbar, jedoch ist man als Künstler Einzelunternehmer und trägt Verantwortung für sein kleines Unternehmen. Häufig herrscht aber auch einfach Unklarheit darüber, was damit eigentlich gemeint ist.

Säule IVHaltung und Einstellung zum Job sind eine Säule und gleichzeitig das Fundament. Wie ich mit mir umgehe, welche Gedanken ich immer wieder denke, ist ausschlaggebend für mein Vorankommen. Jede Erfahrung wird auf die eine oder andere Weise abgespeichert. Das Wenigste passiert bewusst. Falsche Glaubenssätze behindern die freie Entfaltung. Sich diese Themen anzusehen, ist in jedem Stadium der Karriere wichtig.

Zusammenfassend – Es nützt nichts, wenn nur einer der Bereiche gut und solide dasteht. Hält das Fundament nicht, oder ist eine der Säulen wackelig, stürzt das Haus ein, lässt sich nicht ausbauen, oder macht zumindest durch andauernde Reparaturen Ärger. Es geht – wie immer – um die Balance!

Was kann man tun? – In meinen Beratungen sehen wir uns genau diese Balance an, lokalisieren Schwachstellen, bearbeiten aktuelle Probleme und entwicklen eine Strategie für die nächsten Schritte. Klarheit ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselwort – vieles wird durch eine neue Betrachtungsweise klarer und es wird somit deutlich, wohin der Fokus zu lenken ist.

Kontakt: Sabine Hellepart, T +43 699 10 10 88 27 oder per Mail: office@hellepart.com – gerne auch mal unverbindlich anrufen.

Fotomaterial – Basis und Essenz in der Markenkommunikation

Das Fundament eines professionellen Auftritts nach außen!

Mit Überraschung habe ich festgestellt, dass es noch gar keinen Blog-Post zum Thema Portraitfotos gibt! – Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mit meinen Klienten regelmässig darüber spreche und – durch Beratung bei Vorbereitung und Fotoauswahl – praktisch laufend im Thema verhaftet bin.

Also höchste Zeit! Ist doch das Fotomaterial eines Künstlers DAS wichtigste Marketingtool!

Zu Beginn Generelles zum „Warum“: Jeder kennt Logos wie den Mercedes-Stern, das Starbucks-Zeichen oder das Mc-Donald’s M – ohne dass es einer weiteren Erklärung bedarf, weiß man was dahinter steht, was man bekommt, wenn man sich dafür entscheidet. Ähnlich verhält es sich mit einem Portrait: es sollte dem Betrachter einen umfassenden Eindruck der Person vermitteln. Jedes Portrait erzählt eine Geschichte. Im Idealfall eine ansprechende, positive, interessante. Das ist beim Generaldirektor oder der Vorstandsvorsitzenden eines großen Unternehmens nicht anders. Sie repräsentieren die Linie ihres Unternehmens. Je nachdem ob das Set-Up eher formell oder lässig geprägt ist, sagt das etwas über die Firmenkultur und die Persönlichkeit aus. Gerade in großen Unternehmen wird hier nichts dem Zufall überlassen.

Beim Künstler / der Künstlerin ist das nicht anders – nur dass es sich hier um (s)ein Einzelunternehmen handelt. Was in diesem Fall „erzählt“ und vermittelt werden sollte, ist das Paket, das die Casterin, der Regisseur, der Intendant erwarten darf, wenn es zu einem Engagement kommt.

Die No-Gos sind somit logischerweise Beliebigkeit, zu wenig Vorbereitung, nicht überdachtes Set-Up, Unaktualität und unprofessionelle Mittel. 

In meinen Seminaren verwenden wir einen guten halben Tag auf die Analyse des vorhandenen Materials aller Teilnehmer und legen mit der Typ-Image-Analyse die Basis für eine klare Positionierung. Ausgestattet mit Checklisten hat jede und jeder danach die perfekten Voraussetzungen für ein erfolgreiches und stimmiges Fotoshooting. 

Es gibt zu dem Thema unendlich viel zu sagen – die Pflicht ist die Zusammenarbeit mit einem professionellen Fotografen, die Kür, und hier wird es dann spannend, ist die individuelle Vorbereitung und Strategie sowie schlussendlich die Auswahl der richtigen Fotos – damit sich die Persönlichkeit optimal und eindrucksvoll vermittelt!

Nächster Workshop: 21./22. September 2018

Gedanken zum Thema Prokrastination

In der Zwickmühle zwischen Things-to-do und Überforderung

Prokrastination ist in aller Munde, ja mittlerweile als psychologisches Problem anerkannt. Es gibt Ratgeber, wissenschaftliche Studien und Lehrstühle zu der Thematik und viele Menschen holen sich bereits professionelle Unterstützung bei Coaches und Beratern.

Jeder von uns war und ist damit in seinem Leben früher oder später konfrontiert und für viele ist es ein täglicher Kampf mit Prioritäten- und To-do-Listen. Doch diese scheinen nicht das optimale Handwerkszeug zu sein. Ein guter Grund einen genaueren Blick auf die Problematik zu werfen.

Einleitung

Vereinfacht gesagt, bedeutet Prokrastination: Ich schiebe Dinge auf, verzettle mich in Ersatzhandlungen und vertage Wichtiges auf den nächsten Tag … und den nächsten und den nächsten.

Aber, was ist denn wirklich wichtig? Wer sagt, was für mich wichtig ist? Und wäre jetzt überhaupt der richtige Zeitpunkt?

Für mich spielen daher Bewertung, Klarheit und Individueller Ansatz eine wichtige Rolle. Denn vielleicht geht es zu aller erst darum, Klarheit über seine Ziele zu gewinnen. Jene Dinge die sich schon seit langem auf der To-do-Liste befinden einer genauen Prüfung zu unterziehen und erst danach zur Erledigung zu schreiten bzw. mir zu überlegen, wie ich es angehen kann.

Grundproblematik

Prinzipiell kann alles aufgeschoben werden: Die Buchhaltung, der Fitnessplan, die gute Ernährung, die Registrierung auf einem Jobportal, das Mail an die Caster, die neuen Portraitfotos, die Bewerbung bei einer Agentur, die Überarbeitung meines Auditionmaterials, der notwendige Arztbesuch, der Anruf bei meinem Steuerberater, die Durchsicht der Banküberweisungen – um unvollständig einiges aufzuzählen.

Doch ist es wirklich sinnvoll, alles undifferenziert auf eine Liste zu setzen? Schließlich gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen einer überschaubaren Aufgabe, wie dem Abheften von Belegen und einer komplexen wie die Suche nach dem passenden Auditionmaterial.

Die Situation des Künstlers

Während der Ausbildung und auch im späteren Proben- und Produktionsprozess sind Künstlerinnen und Künstler ganz klaren Strukturen unterworfen. Aber danach und dazwischen stehen sie vor ganz anderen Herausforderungen. Sie sind plötzlich ein kleines Unternehmen, sollten sich permanent optimieren und zusätzlich vermarkten. Vor dem Hintergrund einer meist nicht kalkulierbaren Zukunft, geht es darum sich die Arbeitszeit einzuteilen, seinen persönlichen Arbeitsstil zu finden und mit regelmässig wechselnden Situationen zurecht kommen zu müssen. Darauf war man nicht vorbereitet und hat auch gar keine Tools dafür zur Hand.

Stolpersteine

Oftmals lässt einen die Angst vor dem Scheitern und vor dem Misserfolg, Dinge nicht angehen. Bei manchen ist es sogar die Angst vor dem Erfolg, der mit Verantwortung verbunden ist und den man sich vielleicht (noch) nicht so wirklich zugesteht. Dann gibt es den hohen persönlichen Anspruch, den Wunsch nach Perfektion, der einen gar nicht erst beginnen lässt.

Und vielleicht geistert da auch noch so ein prinzipielles Gefühl herum, dass man gar nicht das Leben führt, das man gerne führen würde. Dann wird die To-do-Liste eigentlich unbewältigbar. Die Ziele, die man sich setzt, kann man gar nicht mehr erfüllen. Misserfolg und Selbstverachtung für das Nicht-Geschaffte sind die Folge.

Überforderung

Wir leben in einer Zeit des Überangebots. Informationen aus dem Netz und den sozialen Plattformen prasseln ungefiltert und zeitlich uneingeschränkt auf einen ein. Das Handy liegt neben dem Bett und mache nehmen es sogar mit auf die Bühne. Kann man bei dieser ständigen Reizüberflutung überhaupt so bei sich sein, um wichtige Entscheidungen zu treffen, Prioritäten zu setzen und sich klar darüber zu werden, was für einen selbst wichtig und richtig ist?

Unter diesen Umständen wäre Prokrastination eigentlich der durchaus verständliche Selbstschutz der Psyche vor zu großen Anforderungen bzw. die Verweigerung auf Grund von Überforderung.

Der nächste Artikel widmet sich dann zehn möglichen Strategien, wie man das Thema konkret und individuell für sich angehen könnte.