„Wenn Du deprimiert bist, lebst Du in der Vergangenheit,
Lao-Tse
wenn Du besorgt bist, lebst Du in der Zukunft,
wenn Du in Frieden bist, lebst Du in der Gegenwart.“
Es ist an der Zeit für persönliche Worte
2021 kann man nicht schön reden – es war anstrengend, auf wienerisch sagt man ‚zach‘, was so viel heißt wie zäh und ermüdend.
Die Pandemie zieht sich dahin, die Maßnahmen wollen kein Ende nehmen und sowohl unsere Geduld als auch unsere Flexibilität wurde und wird auch weiterhin mehr als gefordert sein.
Eigentlich mag man ja nicht zurückschauen, lieber nach vorne, zur möglichen Normalität, weil wir das alles hinter uns haben wollen, endlich vorbei. Aber war es tatsächlich so, dass es sich nicht lohnt zurück zu schauen? Und ist es nicht sogar notwendig? Wir haben die letzten Monate vielleicht zu sehr in der Zukunft gelebt, sie herbei gesehnt, weil dort etwas wartet … aber was genau eigentlich? Gerne werden die Jahre 2020 / 2021 verteufelt, man möchte sie am liebsten aus der eigenen Biographie streichen. Tun wir uns damit etwas Gutes? Ich denke nicht, dass es hilfreich ist, über zwei prägende Lebensjahre abschätzig zu sprechen.
Blick zurück, Blick nach vorn
Und so möchte ich einladen den Blick zurück zu wagen… und gehe voran. Ich habe schon lange nicht mehr so viel über mich gelernt, über gesellschaftliche und politische Entwicklungen nachgedacht und reflektiert, wie in den Monaten seit dem März 2020. Auch habe ich einen neuen Tagesablauf finden müssen, in dem Spaziergänge fix eingeplant waren – und dadurch einen tieferen Zugang zur Natur und eine andere Wahrnehmung von mir in der Natur gefunden. Und ich habe, dank des Online-Angebots meines Pilates Studios, noch nie so viel trainiert und dadurch die besten Bauchmuskel meines Lebens.
Ja, es gab auch Zeiten, in denen die Welle scheinbar über meinem Kopf zusammen geschlagen ist. Es gab Menschen, die die Hand gereicht haben und ich habe mich dessen besonnen was mir helfen kann – und jetzt surfe ich mal wieder. Mal sehen wie es weiter geht, aber die Erfahrungen und den Erfolg nimmt mir niemand weg.
Ich wage zu behaupten, dass eine aufmerksame Rückschau wahrscheinlich nicht nur mir so manches zeigt, das neu, gut und sogar so war, dass man es nicht mehr missen möchte. Gerade aus Momenten der Stille, die wir ja erzwungener Weise so einige hatten, entstehen mitunter großartige Dinge. Das Leben kann durch eine ehrliche Auseinandersetzung mit neuen Farben bereichert und vielleicht tiefer verstanden werden.
Zuversicht und Zufriedenheit trotz Beschränkungen
Deshalb: trauen wir uns zurück zu schauen und staunen wir darüber, was alles passiert ist. Zu Deiner ganz persönlichen Liste, hier ein paar lose Beispiele aus meiner Wahrnehmung in der Kulturbranche: Es wurde geprobt und gedreht wann immer es ging, man hat sich auf neuen Ebenen vernetzt und unterstützt, es wurde zwischen Lockdowns gespielt und zu Auditions gereist, Audioaufnahmen und eCastings perfektioniert, Ausbildungen angefangen oder fertig gemacht, neue Projekte begonnen und Ideen hatten Zeit um konkreter ausformuliert zu werden – und es war auch wieder mal mehr Zeit für Familie, Privates oder einen Wohnungsumbau.
Ich denke, dass wir dann frei in die Zukunft gehen können, wenn wir mit dem Vergangenen im Reinen sind. 2021 war deshalb ein gutes Jahr, weil wir es gut gemeistert und das Beste daraus gemacht haben.
Viele waren bisher noch nie in einer Situation in der wir derart gefordert waren. Glücklicherweise haben wir keine Kriege erlebt und sind in Ländern aufgewachsen, die mit Wohlstand gesegnet sind. Die Herausforderungen seit dem Frühjahr 2020 – die in ihren Auswirkungen wirklich alle Lebensbereichen betroffen haben – zu meistern, ist eine Leistung, die es zu würdigen gilt.
Der Applaus sollte wahrscheinlich uneingeschränkt allen gelten – egal welcher Berufsgruppe. Bis auf wenige Ausnahmen, waren alle betroffen, wirtschaftlich, sozial, gesundheitlich oder psychisch. Jede und jeder Einzelne hat sich bemüht, manchmal abgemüht, hatte familiäre Themen zu bewältigen und wirtschaftliche Einbußen und alle haben, im Rahmen der Umstände, die meist nicht im eigenen Einflussbereich lagen, versucht das Beste zu geben.
In dem Wort Zufriedenheit steckt der Frieden. Wenn wir nun in die Zukunft sehen wollen, dann vielleicht genau mit diesem inneren Zustand des mit-sich-zufrieden-seins.
Und so gratuliere ich Dir zu Deinem erfolgreich gemeisterten Jahr und wünsche Dir, dass Du mit dieser stolz geschwellten Brust einen vertrauensvollen Schritt ins neue Jahr gehen wirst!