Oft wird es holprig, wenn ich Künstler:innen auffordere, etwas über sich und das was sie tun zu erzählen. Warum ist das so?
Im Marketing heißt es: „Was ist Dein USP?“ oder, etwas gefälliger: „Was ist Dein Alleinstellungsmerkmal“? Schauspieler:innen müssen es sogar in bewegten Bildern dem sogenannten „About me“ festhalten – für manche ein schier unbewältigbarer Akt.
Über sich selbst zu sprechen liegt nur in der Natur Weniger. Die Mehrzahl der Menschen wird, wenn sich die Blicke auf sie richten, einsilbig, bleibt an der Oberfläche, oder verzettelt sich.
Was macht mich aus?
Wenn die Frage nach der Einzigartigkeit gestellt wird, wird es persönlich und man muss entscheiden wie tief man blicken lässt.
Ist es tatsächlich so schwierig, das eigene Sein und Tun auf den Punkt zu bringen?
Oft hängt es vom Kontext, von den Menschen die fragen und von dem wie man sich gerade fühlt, ab. Manchmal kommt es gleich im Doppelpack mit: „Was machst Du gerade?“ – auch eine jener unvermeidlichen und beliebten Fragen auf Festen oder Events. Tatsächlich geht es aber nicht darum, womit ich mich gerade beschäftige, sondern vielmehr darum was mich inhaltlich dazu bewegt.
Als Argumente dagegen höre ich oft: „Ich will nur mein Ding machen, wieso muss ich darüber reden.“ „Ich möchte nicht prahlen.“ „Da gibt es doch nicht so viel zu erzählen.“ oder „Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.„
Es sollte selbstverständlich sein, zu wissen und auch ausdrücken zu können, warum ich das tue, was ich tue, wie ich umsetze, was meine Arbeit möglicherweise verändert, und wer sich für sie interessieren könnte. Und es könnte ein schöner, lustvoller Akt sein, wenn man die Möglichkeit bekommt über sich zu berichten.
Tatsächlich brauchen Künstler:innen und selbständige Unternehmer:innen all das als Standardausrüstung für ihr Business – ob auf den Profilen der sozialen Netzwerke, im Rahmen einer Biographie für Folder, Ankündigungen und Förderanträge und speziell im „über mich“ auf der Website.
Mal brauchen wir es in einer knackigen Kurzform als kurzen „pitch“, mal sollen es zwei bis drei Absätze sein und ein andermal eine umfassende und detaillierte Darstellung auf eineinhalb Seiten.
Ehrlich von sich selbst zu erzählen, hat nichts mit Angeberei zu tun.
Bescheidenheit ist löblich, aber auf den Punkt sagen zu können was ich (genau) mache, ist eine Serviceleistung für mein Gegenüber. Wie immer macht die Dosis das Gift. Reines Namedropping schreckt ab, eine endlose Aufzählung von Jobs langweilt. Eine gute Erzählung jedoch, macht neugierig.
„Da wird mir dann schon was einfallen.“
Ich bin mir nicht sicher, ob jemand, dem die Selbstpräsentation nicht von Natur aus superleicht von der Hand geht bzw. aus dem Mund kommt, plötzlich, in einer neuen Situation, die richtigen Worte findet. Also vielleicht doch nur eine Ausrede?
„Geplant wirkt es so künstlich.“
Richtig, Natürlichkeit ist key und alles was ich sage, sollte keinesfalls einstudiert wirken. Überspielte Unsicherheit kommt jedoch schnell überheblich rüber – ein klassisches Eigentor. Es geht also nicht um eine abgezirkelte Rede oder einen strategischen Summary, sondern um längst fällige me-time, die Sicherheit gibt. Sicherheit als Basis für Natürlichkeit.
Daher…
- Zeit nehmen und mal, unzensuriert, aufschreiben, was in Zusammenhang mit der eigenen Arbeit wirklich wichtig ist. Diese Reise zu sich selbst ist ein laufender Prozess, gibt Klarheit und eröffnet auch immer wieder neue Einblicke.
- Beim Feinschliff, wenn es ans Ausformulieren für’s „draußen“ geht, auf den Punkt kommen! Auf die Essenz fokussieren um das Gegenüber nicht mit nicht-enden-wollenden Sätzen zu verwirren.
- Üben, ausprobieren und einen spielerischen Ansatz wählen. Es ist kein Drama, wenn es einmal nicht so optimal gelaufen ist. Next time will be better.
In diesem Sinne, viel Freude auf einem kontinuierlichen Weg zur eigenen Essenz – und somit zu mehr Souveränität und Selbstbewusstsein.
Möchtest Du Deinen USP definieren und brauchst Unterstützung? Melde Dich gerne zu einem unverbindlichen Telefonat.